Speed, Gras, Eve, Kitty, Crystal, Liquid X, Mormonentee - was so harmlos klingt, ist alles andere als ungefährlich. Illegale Drogen wie Ecstasy, Heroin oder Kokain sind beliebte Stimmungsmacher, die auf Partys und im Alltag den begehrten Kick verschaffen oder als Fluchtmöglichkeit aus einem problematischen Alltag dienen. Auf Dauer fügen Drogen aber dem Körper, Geist und der Seele schwere Schäden zu.
Drogensucht - Definitionen
Von Drogensucht (korrekter: Drogenabhängigkeit) sprechen Experten, wenn jemand psychisch oder aber körperlich und psychisch von einem Suchtmittel abhängig ist und dieses mehr oder weniger häufig konsumiert. Mit Suchtmittel sind psychoaktive Substanzen gemeint, die das zentrale Nervensystem (ZNS) beeinflussen, also Rückenmark und Gehirn. Das unstillbare, starke Verlangen von Süchtigen nach einer bestimmten Droge nennen Mediziner "Craving".
Manche Drogenabhängige haben gleich mehrere "Süchte". Wenn jemand von mindestens drei verschiedenen psychoaktiven Substanzen abhängig ist (zum Beispiel illegale Drogen, Nikotin und Alkohol), liegt eine so genannte Polytoxikomanie (Mehrfachabhängigkeit) vor.
Illegale Drogen wie Kokain, Cannabis und Amphetamine erzeugen sowohl eine psychische, als auch eine physische (körperliche) Abhängigkeit. Daneben gibt es Substanzen, die praktisch "nur" psychisch abhängig machen, zum Beispiel Ecstasy. Eine körperliche Sucht tritt dagegen fast nie alleine auf - außer bei Neugeborenen von opiatabhängigen Müttern (zum Beispiel Heroin) .
Cannabis auf Platz 1
Cannabis ist die beliebteste illegale Droge in Deutschland. Bei einer Umfrage der Bundeszentrale für Gesundheitlliche Aufklärung (BZGA) von 2011 gaben 6,7 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren an, mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis probiert zu haben. In einer weiteren Umfrage aus dem Jahr 2009 gab jeder vierte Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren an, bereits einmal eine illegale Droge probiert zu haben. Die am häufigsten konsumierte Droge dabei war Cannabis; 7,4 Prozent der Erwachsenen probierten Drogen wie Heroin, Kokain oder Amphetamine. 2011 verstarben rund 986 Menschen an Drogenkonsum. Damit sank die Zahl um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wie viele Menschen tatsächlich von Drogenmissbrauch oder -abhängigkeit betroffen sind, lässt sich kaum erfassen. Der Konsum illegaler Drogen findet heimlich statt und wird in Befragungen oft nicht wahrheitsgemäß angegeben. In Umfragen sind Drogenabhängige außerdem meist unterrepräsentiert. Umfragen zufolge konsumieren in Deutschland jedoch etwa 525.000 bis 750.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren Cannabis in problematischen Mengen, 7,4 Prozent der Erwachsenen haben Erfahrung mit anderen illegalen Drogen.
Wirkung auf die Psyche
Psychoaktive Substanzen wie Heroin oder Cannabis gelangen über den Blutstrom ins Gehirn und binden dort an spezifische Andockstellen (Rezeptoren) auf der Oberfläche der Nervenzellen. Dieses Andocken löst verschiedene Reaktionen im Gehirn aus, zum Beispiel die Ausschüttung der "Glückshormone" Serotonin und Dopamin. In der Folge können sich Stimmung, Wahrnehmung, Gefühlsempfindungen und das Denken verändern.
Der Betroffene fühlt sich beispielsweise euphorisch und wie in einem Rauschzustand, hat Halluzinationen und nimmt Farben, Geräusche oder Gerüche übermäßig stark wahr. Auch das Gefühl für Raum und Zeit kann verloren gehen, der Mensch sucht vermehrt Kontakt zu anderen oder benimmt sich völlig enthemmt.
Halluzinogene Drogen (wie LSD oder Zauberpilze) und manchmal auch Cannabis können dem Konsumenten darüber hinaus einen "Horror-Trip" bescheren - eine durch Drogen ausgelöste Psychose, gekennzeichnet durch extreme Angst oder Panik, starke Erregung und eine wahnhaft veränderte, teils paranoide Wahrnehmung. Im Extremfall begehen Betroffene in diesem Zustand Selbsttötung (Suizid) oder versuchen es zumindest.
Wirkung auf den Körper
Die Reaktionen des Körpers auf Cannabis & Co. können ganz unterschiedlich ausfallen. Viele Drogen lassen zum Beispiel Puls und Blutdruck ansteigen und erweitern die Pupillen. Heroin dagegen bewirkt das Gegenteil: Der Blutdruck sinkt, und die Pupillen verengen sich bis auf die Größe eines Stecknadelkopfs. Weitere mögliche körperliche Reaktionen sind Gleichgewichts- und Orientierungsprobleme, trockene Schleimhäute, Verstopfung, verringerte sexuelle Leistungsfähigkeit, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Kältegefühl, Augenrötung, gesteigertes Hungergefühl und verminderte Alkoholempfindlichkeit.
Bestimmte Substanzen wie Amphetamine, Ecstasy und andere Stimulanzien können zudem einen epileptischen Anfall auslösen und auch eine latente (versteckte) Epilepsie aktivieren.
Sobald die Wirkung einer Droge nachlässt, stellen sich oftmals Niedergeschlagenheit und Müdigkeit ein. Manche Menschen sinken in einen Dämmerschlaf, andere finden trotz Erschöpfung keinen Schlaf.
Langzeitfolgen
Bei den meisten Drogen führt der regelmäßige Konsum zu einer Toleranzentwicklung, das heißt: Um die gleiche Wirkung zu erzielen, sind immer größere Mengen des Suchtmittels nötig. Die Psyche und meist auch der Körper werden immer stärker von der Droge abhängig.
Je nach Häufigkeit, Dauer und Art des Drogenkonsums kann es zu schweren Schäden an Leber, Nervensystem, Magen-Darm-Trakt, Herz und Bauchspeicheldrüse kommen. Die geistige Leistungsfähigkeit sinkt, Gehirnzellen werden zerstört, die Haut verändert sich und altert vorzeitig. Manchmal werden verborgene psychische Störungen ausgelöst; mentale Störungen können länger anhalten (zum Beispiel bis zu drei Wochen anhaltende Halluzinationen).
Die Langzeitfolgen von Cannabis, Heroin & Co sind meist nur schwer rückgängig zu machen. Manche sind sogar irreversibel, das heißt, die Schäden bleiben zeitlebens bestehen.