Kanna/Channa/Kaugoed
Historisches
Vor ca. 250 bis 300 Jahren wurde das erste Mal beschrieben, dass die südafrikanischen Hottentotten ein Rauschmittel als Genussmittel kauten, rauchten oder schnupften, welches Kanna, Channa oder Kaugoed genannt wurde. Ende des 19 Jh. vermutete man, dass es sich um die Pflanzengattung Mesembryanthemum spp. handelt, wobei die ursprüngliche Pflanzenart Mesembryanthemum tortuosum sein soll. Diese Pflanze trägt heute den botanischen Namen Sceletium tortuosum.
Der ursprüngliche Herkunftsort ist Afrika. Allerdings kann man sie auch in Asien, Australien, Kalifornien oder Lateinamerika finden.
Aussehen
Sceletium tortuosum gehört zu der Familie der Aizoaceae (Eisenkraut) und kann eine bis zu 30 cm hohe Pflanze werden. Sie ist "krautig", hat einen fleischigen, glatten Stiel mit niedrigen, stark ausgeprägten Ästen. Die dicken, eckigen und ebenfalls fleischigen Blätter befinden sich direkt an den Ästen. Die Pflanze bildet blassgelbe Blüten aus und hat eine ziemlich ausgeprägte, dickfleischige Wurzel. Alle Teile der Kanna - Pflanze sind verwendbar.
Substanz
Das gesammelte Pflanzenmaterial wird "zerquetscht" und in einem geschlossenen Gefäß fermentiert. Nach 2 - 3 Tagen öffnet man dieses, um die Masse umzurühren. Danach wird das Gefäß erneut geschlossen, um dann am 8. Tag den gesammten Inhalt zu entnehmen und zum trocknen auszulegen. Erst nach der Trocknung ist auch die Nutzung möglich.
Es wird gesagt, dass in den frischen Blättern keinerlei psychoaktive Kraft stecken soll. Danach wird das getrocknete Pflanzenmaterial weiter zerkleinert und sogar pulverisiert. Vermutlich wird durch diesen Vorgang der Oxalsäuregehalt reduziert.
Das Pulver wird meist in Kombination mit Alkohol für ca. 10 min im Mund behalten, wobei bei einer Menge von 50mg nach 30 min mit "ruhiger Gelassenheit" zu rechnen sein soll. Die angstlösende Dosis liegt bei ungefähr 250mg. Zerkleinerte Pflanzenteile können auch pur oder in Form einer Rauchmischung (mit Cannabis sativa) geraucht werden. Es existieren auch Angaben, dass das Pulver gesnieft worden ist.
Die wirksamen Inhaltstoffe sind die Alkaloide Mesembrin, Mesembrinin und Tortuosamin. Sie haben schmerzlindernde und kreislaufstimulierende Wirkungen. Mesembrin soll sedative und zugleich kokainähnliche Eigenschaften haben.
Wirkung
Als bedeutende Wirkungsmerkmale kleiner Dosen werden Befreiung von Angst und Stress, Euphorie, meditative Ruhe, Selbstbewusstseinssteigerung und Wegfall von Minderwertigkeitsgefühlen oder Hemmungen benannt. Manche KonsumentInnen sprachen auch von einer erhöhten Hautsensibilität und höherer sexueller Erregung.
Kurzzeitnebenwirkungen
Bei höheren Dosierungen kann es zu leichten Visionen (vor allem in Verbindung mit Cannabis sativa und Alkohol), bei Überdosierung zu Orientierungslosigkeit kommen.
Ansonsten sollen leichte Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen nichts ungewöhnliches sein.
Bei unmittelbarem Konsum nach dem Rauchen von Cannabis wird die Wirkung von Hanf potenziert.
Die Wirkung und das Bedürfnis nach Nikotin werden durch Kaugoed reduziert.
Langzeitnebenwirkungen
Langzeitnebenwirkungen sind nicht bekannt, was aber nicht bedeutet, dass es keine gibt!
Bei Personen mit latent (verborgen vorhandenen - meist nicht bewussten) Psychosen besteht die Möglichkeit, dass diese durch den Konsum ausgelöst werden können.
Wechselwirkungen
In Kombination mit Alkohol (vor allem Whisky) oder Cannabis kann mit mehr oder weniger starken Visionen gerechnet werden. Diese können sich, je nach Dosierung, in Form von Schwindelgefühlen und Unwohlsein äußern.
Safer use
Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wer trotzdem konsumiert, sollte sich mit den Safer-Use-Regeln vertraut machen:
Der Trip ist sehr von der jeweiligen Stimmung (SET) und der geistigen Reife des/der Konsumenten/in sowie vom Umfeld (SETTING) abhängig! Deshalb nie konsumieren, wenn Du schlecht drauf bist oder Angst davor hast.
Kanna möglichst nicht zusammen mit anderen Drogen konsumieren, da die Wirkung dann nicht abschätzbar ist (das gilt vor allem für ErstkonsumentInnen).
Außerdem gilt auch hier, wie bei allen psychoaktiven Substanzen, der Konsum sollte etwas besonderes sein und somit nicht zur Gewohnheit werden.
Stand der Informationen: November 2010
Haftungsausschluss:
Diese Informationen stellen keine Anleitung oder Motivation zum Drogenkonsum dar! Sceletium tortuosum unterliegt nicht dem BtMG. Besitz, Erwerb und Handel sind nicht strafbar. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Substanz (der Wirkstoff) ungefährlich ist und risikofrei konsumiert werden kann! Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Towely`s Drogenberatung übernimmt keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.